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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 107

1849 - Münster : Coppenrath
107 sich noch zu demselben begeben wollten, zu vercheilen. Hiedurch bekam das Heer einen außerordentlichen Zuwachs. Während nun der größere Theil desselben den Sturm von Außen begann, drang Camillus selbst mit einer auserlesenen Schar durch den unterir- dischen Gang in das Innere der Stadt und öffnete den Stür- menden die Thore. Furchtbar war jetzt der Kampf in den Stra- ßen, in den Häusern, bis endlich der Diktator den Befehl erließ, der Wehrlosen zu schonen. Die dem Blutbade Entronnenen wur- den als Sklaven verkauft. Unermeßlich war die Beute, die man in der eroberten Stadt (396) fand. Ein glänzender Triumph verherrlichte die Rückkehr des Siegers. Der Dictator selbst fuhr in einem mit vier weißen Rossen bespannten Wagen das Capitol hinan. Hieran aber nahm das Volk Anstoß, weil weiße Rosse dem Jupiter und der Sonne heilig waren. So wurde Veji, wie einst Troja, nach zehnjähriger Bela- gerung erobert, und es ist nicht unwahrscheinlich, daß Dichtung und Sage manche verschönernde Züge von der Belagerung und Eroberung von Troja auf die von Veji übertragen hat. Die Einnahme dieser schönen etruscischen Stadt mit den fruchtbaren Fluren umher erregte bei den Plebejern den Wunsch, ja selbst den Entschluß, sich in derselben niederzulassen. Und dieser Ent- schluß würde auch zur Ausführung gekommen sein, hätten sich demselben nicht der Dictator, alle Patricier und selbst zwei Volks- tribunen auf das eifrigste widersetzt. Und in der That, wäre der Plan zur Ausführung gekonnnen, so würde Veji die gefährlichste Nebenbuhlerin Roms geworden sein; und vielleicht hätte Rom das- selbe Schicksal von der Tochterstadt Veji wieder erlitten, welches Nom selbst einst der Mutterstadt, Alba longa, bereitet hatte. Die Plebejer gaben endlich nach und beschlossen zu bleiben. Eine reiche Ackervertheilung im Gebiete von Veji wirkte hierauf wesentlich ein. Camillus eroberte auch bald nachher die etruscische Stadt F alerii. Desungeachtet sank der siegreiche Held mehr und mehr in der Achtung und Liebe des Volkes, besonders seitdem es ihn bei den über weitere Zugeständnisse gepflogenen Verhandlungen als seinen Hauptgegner kennen gelernt hatte. Ja er kam sogar in den Verdacht, einen beträchtlichen Theil der Beute von Veji unterschlagen zu haben; und die Tribunen luden ihn vor die Volksgemeinde. Zu stolz, um sich gegen eine solche Anklage zu

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 388

1849 - Münster : Coppenrath
388 alle Werke haben einen deklamatorischen Charakter, und die Grenzen der poetischen und prosaischen Sprache werden immer mehr verrückt. Die letzte Periode, das eherne oder eiserne Zeitalter genannt, reicht bis 476. Die schon in der vor- hergehenden Periode fühlbaren Ursachen des Verfalles wirkten um so schneller, je weniger die Wissenschaften von Seiten der ungebildeten Herrscher, die, mit wenigen Ausnahmen (wie z. B. Marcus Aurelius oder Alerander Severus) den Thron bestiegen, auch nur einiger Unterstützung oder Aufmunterung sich erfreuen konnten. Bei der zerrütteten Lage des Reiches im Innern und bei den steten Angriffen fremder Völker von Außen verlor die Literatur immer mehr an Würde und Bedeutung. Sie bietet von jetzt an größtentheils nur geistlose Compilationen; pomp- hafte Phrasen und bis in's Lächerliche gesteigerter Schwulst sollen die innere Leere verdecken. Nur wenige Produkte dieser Zeit athmen einen etwas besseren Geist. A. P oe sie. Die dramatische Poesie der Römer ging von der Über- setzung griechischer Muster aus und erhob sich nicht über Nach- bildung derselben. Livius Andronicus, ein tarentinischer Grieche, der nach Eroberung seiner Vaterstadt als kriegsgefan- gener Sklave in das Haus des Livius Salinator kam, dessen Kinder erzog und dann mit der Freiheit beschenkt wurde, war der Erste, welcher (im Jahre 240 v. Chr.) zu Rom ein Schau- spiel aufführen ließ und Tragödien und Komödien schrieb. Ihm folgte Nävius, ein geborner Grieche aus Campanien, der während des ersten punischen Krieges im römischen Heere diente. Er schrieb Komödien nach griechischen Mustern mit solchem Frei- much, daß ihm die scharfe Rüge auf die römischen Sitten und Laster Gefängniß und Verbannung zuzog. Größeren Ruhm er- langten Pacuvius aus Brundusium (155) und sein jüngerer Nebenbuhler L. Attius, der auch einige Mal den Gegenstand der Tragödie aus der römischen Geschichte wählte.2) Ferner der auch in anderen Gattungen der Poesie ausgezeichnete Q. Ennius, aus Rudiä in Calabrien (239—168), den die Alten 2) Daher fabula togata, deren Stoff ein inländischer, im Gegen- sätze zu f. palliata, deren Stoff ein ausländischer war.

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 40

1849 - Münster : Coppenrath
40 I weiter Jeitraum. Rom als Republik. 509—30 vor Chr. In diesem großen, vierhundert neun und siebenzig Jahre umfassenden Zeiträume können drei besondere Abschnitte unter- schieden werden: Erster Abschnitt: Die Republik in ihrer Entwickelung und Fortbildung, oder vom Sturze des Königsthums bis zur Unterwer- fung Italiens. 509 — 264. — Der Sturz des Königsthums wirkt gleich erschütternd auf die äußeren wie auf die inneren Verhältnisse Roms. Es wird anfangs genöthigt, mit den be- nachbarten Völkern der Etrusker, Sabiner, Latiner, Volsker und Aquer um sein Dasein zu kämpfen; erhebt sich aber nach und nach wieder zu seiner früheren Höhe. Die Veränderung im Innern, wo an die Stelle der monarchisch-aristokratischen Ver- fassung eine republikanisch-aristokratische gesetzt wird, bringt an- fangs nur den Patriciern Vortheil, welche die königlichen Rechte ihrem Stande Vorbehalten. Aber nun beginnt bald ein fast zweihundert Jahre fortdauernder innerer Kampf der Plebejer mit den Patriciern, dessen Ausgang für jene eben so glänzend als segensvoll für die Gesammtheit des Staates ist. Die Plebejer kämpfen erst um einen Schutz für ihre persönliche Freiheit, dann um Erlangung bürgerlicher Rechte, und im Verlaufe dieses Kam- pfes wird die Verfassung immer freier und volksthümlicher. Völlige Gleichheit in allen Rechten und Pflichten ist der endliche Ausgang dieses langwierigen Kampfes unter den beiden Ständen, und die wiederhergestellte Eintracht macht eine größere Kraftent- wickelung nach Außen hin möglich. Alle republikanischen Tugenden, Tapferkeit, Aufopferung, Mäßigung, Nüchternheit entwickeln sich in ihrem schönsten Glanze. Der Heldengeist der Römer zeigt sich zunächst in den Kriegen mit den Galliern, dann mit den Samnitern, zuletzt mit hem durch griechische Künste gebildeten epirotischen König Pprrhus; und Italien gehorcht Rom. Zweiter Abschnitt: Die Republik in ihrer Dlüthc; oder von der Unterwerfung Italiens bis auf die Gracchifehcn Unruhen.

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 12

1849 - Münster : Coppenrath
12 Tifernum, wird bei Rom schiffbar und mündet sich bei Ostia in das tyrrhenische Meer. Ureinwohner des Landes waren die S i k ü l e r, bei diesen siedelten sich an die Casker oder Aboriginer und bildeten vereint das Volk der Latiner. Die Hauptstadt dieser Landschaft und in der Folge des ganzen römischen Weltreiches war Rom. Ursprünglich auf dem palatinischen Berge angelegt, erweiterte sie sich nach und nach, noch unter der Herrschaft der Könige, über die angrenzenden Hügel, den Capitolinus, Quiri- nalis, Viminalis, Esquilinus, Cälius und Aventinus. Darum hieß sie auch die Stadt der sieben Hügel (urlis septicollis). Der König Servius Tullius umschloß die sieben Hügel mit ei- ner Mauer und theilte den innern Raum in vier Regionen oder Bezirke: Suburana, Esquilina, Collina und Palatina. Im gal- lischen Brande (389) ging der größte Theil der Stadt unter. Sie wurde zwar im nächsten Jahre wieder aufgebauet, aber wegen der Eile, mit welcher gebauet wurde, höchst unregelmäßig. Mit der Zeit jedoch erweiterte und verschönerte sie sich, beson- ders seit den punischen Kriegen, als durch glückliche Eroberungen der Wohlstand der Bürger vergrößert und durch die Bekannt- schaft mit der Kunst der Griechen auch ihr Geschmack verfeinert wurde. Schon unter dem ersten Kaiser Augustus hatte sie eine solche Größe erreicht, daß sie in vierzehn Regionen getheilt wurde. Der Kaiser Nero ließ drei von diesen bis ans den Grund nie- derbrennen, um durch schöneren Ausbau seinen Namen zu ver- herrlichen. Sein eigener Palast, das sogenannte „goldene Haus", nahm mit den vielen Nebenanlagen allein schon den Raum einer Stadt, den ganzen Palatin, ein. Die meisten der folgenden Kaiser thaten viel für die Verschönerung und Vergrößerung der Weltstadt. Aurelian ließ noch drei Hügel, den Janieulus, Vati- canus und Pincius (ooi1>8 llorkulorum) mit in ihr Gebiet ziehen und um das Ganze eine neue Ringmauer mit ragenden Thür- mcn, Zinnen und Brustwehren aufführen. Ihren höchsten Glanz erreichte sie unter Diocletian, der sie Mt neuen Gebäuden und Anlagen schmückte. Wie die Stadt selbst, so stand auch die ganze Umgegend in glänzender Pracht da. Stundenweit war diese mit den herrlichsten Landhäusern, Tempeln, Grabmonumenten und Anlagen aller Art angefüllt, besonders zu beiden Seiten der sechzehn Hauptstraßen, die von Rom ausliefen nach allen Rich-

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 105

1849 - Münster : Coppenrath
105 schrei entsprang Mälius unter das Volk, abet Ahala setzte ihm nach und durchstach ihn vor den Augen der regungslosen Menge. Der Mörder entzog sich der Anklage der Tribunen durch frei- willige Verbannung. Jedoch hatte dieser Gewaltstreich nicht ganz die beabsichtigte Wirkung. Freiheit und Gleichheit blieb die Losung der Ple- bejer. Bereits im Jahre 426 kam die Entscheidung über Krieg und Frieden von dem Senat an die Nationalversammlung der Centurien. Einen noch bedeutenderen Gewinn errangen sie einige Jahre später, im Jahre 421, als bei der Vermehrung der Qu ä- storen oder Aufseher über den Staatsschatz (gerarium) von ‘ zwei auf vier, ihre Wählbarkeit auch zu dieser Magistratur durchgesetzt wurde; denn dadurch gelangten Plebejer auch in den Senat. Der Wirkungskreis der Quästoren wurde besonders er- weitert im Jahre 405, wo der Ausbruch des letzten Krieges gegen Veji Veranlassung ward zur Zahlung eines regelmäßigen Söl- des au die im Felde stehenden Bürger. Alle Kriege, welche die Römer bisher geführt hatten, wa- ren größtentheils nur Streifzüge gewesen, eben so rasch geendet als angefangen; denn lange konnte ja der Familienvater ohne wesentlichen Nachtheil seines Hausstandes nicht abwesend sein. Um aber nachdrücklicher gegen die Feinde auftreten zu können und um den Weg zu größeren Unternehmungen zu bahnen, wurde beschlossen, dem Heere einen regelmäßigen Sold zu zahlen I. Die Erhöhung der Abgaben war eine natürliche Folge hievon. Die nächste Veranlassung zu dieser Bewilligung des Soldes gab ein schwerer langwieriger Krieg gegen Veji, die größte und mächtigste Stadt Etruriens. Sie lag in der Nähe Roms, auf einer Anhöhe am rechten Ufer der Tiber. Überragende Felsen und Mauern schienen sie gegen jeden feindlichen Angriff hinrei- chend zu schirmen. Sie war eine zu gefährliche Nebenbuhlerin Noms, als daß man nicht den schon Jahrhunderte lang stets erneu- erten Kampf endlich zur Entscheidung bringen sollte. Das Volk frohlockte, als es hörte, daß ihm nunmehr seine Felddienste soll- ten bezahlt werden. Die Tribunen aber murrten gegen diese ') Ante incntionem ullam plebis tribunorumye .senatus decrevit, ut Stipendium miles de publico acciperet, cum ante id tempus de suo quis- que functus eo munere esset. Liv. Iv. 59.

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 186

1849 - Münster : Coppenrath
186 künftige Provinz vorzubereiten, in vier von einander unabhän- gige Bezirke zerstückelt, welche die Hälfte des bisherigen Tributs zahlen mußten. Mit Macedonien hatte das verbündete Jllyrien gleiches Schicksal. Der König Gentius wurde gefangen und mit sei- nem Unglücksgefährten Perseus im Triumphe aufgeführt, sein Reich aber in drei unabhängige Bezirke getheilt. Ein ungleich härteres Schicksal traf Epirus, das sich fast ohne Schwert- streich den Römern ergeben hatte. Hier wurden an einem Tage siebenzig Städte geplündert und zerstört, und 150,000 Einwoh- ner als Sklaven verkauft. Das sonst so blühende Land war eine schaurige Einöde voll rauchender Trümmer, als die über- müthigen Sieger es verließen. Auch selbst über diejenigen Grie- chen, die an dem Kriege gar keinen Theil genommen hatten, deren Gesinnung nur zweideutig gewesen war, wurde strenges Gericht gehalten. Der achäische Bund hatte in dem Kriege mit Perseus die strengste Neutralität beobachtet. Und dennoch wur- den auf die Angabe eines feilen Verräthers, Kallikratidas, über tausend der angesehensten Achäer, unter ihnen auch der Ge- schichtschreiber Polybius, ohne allen Grund der Anhänglichkeit an Perseus beschuldigt und zur Verantwortung nach Rom abge- führt. Ohne Untersuchung, ohne Verhör wurden sie von den Römern siebenzehn Jahre hindurch festgehalten; und als man ihnen endlich, auf die ernste Mahnung des Porcius Cato, die Erlaubniß zur Rückkehr in ihre Heimath ertheilte (151), waren kaum noch dreihundert am Leben. Seit dieser Zeit war Grie- chenland der Schauplatz beständiger Unruhen und Fehden. In jedem einzelnen Staate gab es eine römische Partei, und die Römer selbst nährten die Streitigkeiten in diesen Staaten, um als Schiedsrichter in denselben auftreten und die völlige Unter- werfung des Landes vorbereiten zu können. Selbst in die Angelegenheiten S p r i e n s und Ägyptens mischten sich um diese Zeit die herrschsüchtigen Römer. Antio- chuö Epiphanes, König von Syrien, hatte einen Krieg ge- gen Ägypten begonnen, wo die beiden königlichen Brüder Pto- lemäus Philometor und Ptolemaus Physkon um die Herrschaft stritten. Sofort erschien der römische Gesandte Popilius Lä- nas und forderte im strengen Dictatortone von dem Könige die

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 178

1849 - Münster : Coppenrath
178 näherte, ging ihm der Senat und das Volk feierlich entgegen, um dem Sieger Glück zu wünschen. Dieser hielt nun seinen Einzug mit einem Triumphgepränge, wie es Nom noch nicht er- lebt hatte. Das ganze siegreiche Heer zog mit ihm. Auch die außerordentliche Beute, welche in diesem Kriege gemacht war, wurde im feierlichen Gepränge mit aufgeführt. Besondere Auf- merksamkeit erregte der gefangene König Spphar, der gefesselt vor dem Triumphwagen herging. — Man wollte dem glorrei- chen Sieger auch Ehrensäulen errichten; allein er schlug sie aus und nahm nur den von dem Schauplatze seiner Siege hergenom- menen Beinamen Afrikanus an. So endete ein Krieg, der von den beiden mächtigsten Staa- ten mit Aufbietung aller Kräfte achtzehn Jahre hindurch zu Was- ser und zu Lande geführt wurde. Italien, Spanien, Sicilien und Afrika waren der Schauplatz desselben. Kein Krieg war reicher an großartigen Unternehmungen, an Wechselfällen des Glückes, an ausgezeichneten Feldherrn, und unter diesen erregt Hannibal mit Recht die größte Bewunderung, und Liebe. Glor- reich ging Rom aus diesem Entscheidungskampfe hervor. Die gefährlichste Nebenbuhlerin war gestürzt, der Weg zur Weltherr- schaft angebahnt; und mit Riesenschritten eilte es auf demselben vorwärts, dem vorleuchtenden Ziele zu. §. 42. Krieg gegen Philipp, König von Makedonien (200—196). Die Nömer in Griechenland. Seit der Schlacht bei Cannä trugen die Römer einen un- versöhnlichen Haß gegen Makedonien im Herzen; denn der König des Landes, Philipp, war mit Hannibal in ein Bündniß gegen sie eingegangen. Es war dem Senate damals gelungen, die Griechen gegen ihn in Aufstand zu bringen und ihn so durch einen im eigenen Lande erweckten Krieg von Ita- lien und der Verbindung mit Hannibal abzuhalten. Seitdem die Römer aber den zweiten panischen Krieg zu ihrem Vortheil beendet hatten; wartete der Senat nur auf eine schickliche Gele- genheit, die durch den Friedensschluß vom Jahre 204 eingestell- ten Feindseligkeiten mit Philipp wieder zu eröffnen und der über- mäßigen Ausdehnung seiner Macht und Herrschaft Schranken zu setzen. Eine solche Gelegenheit fand sich bald: „Als nämlich

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 182

1849 - Münster : Coppenrath
182 verzichtete auf Vorderasien diesseits des Taurus und gelobte die Auslieferung des Hannibal. Die abgetretenen Länder überließen die Römer vorläufig ihren Verbündeten, dem Könige Eumenes von Pergamus und den Rhodiern, um diese für ihre Anhänge lichkeit zu belohnen und an ihnen fortan dienstwillige Kundschass ter und Wächter gegen Antiochus zu haben. Auch die Bundes- genossen des Antiochus, die Ätolier, welche auf das bloße Ge- rücht, einer Niederlage der Römer in Asien sofort den Waffen- stillstand gebrochen und den Krieg erneuert hatten, wurden von dem Consul M. Fulvius unterworfen und ihre Macht für im- mer gebrochen (189), während der andere Consul, der durch schlechte Mannszucht berüchtigte Manlius Vulfo, die Ga- later bezwang. Ungeachtet aller Siege und Eroberungen glaubten die Rö- mer nicht sicher zu fein, so lange Hannibal lebte, ihr furchtbar- ster Feind, der unablässig in allen Ländern und bei allen Völkern neue Plane zu ihrem Verderben entwarf. Kaum hatte der graue Held Kunde von dem Friedensschlüsse des Antiochus und der ihm drohenden Gefahr erhalten, als er eiligst zu dem Könige von Bithynien, Prusias, dem größten Feinde des Römerfreundes Eumenes, entfloh, auch hier aufrufend zum Kampf und Streite. Aber auch dahin folgten ihm Nachstellung und Verrath. Unter- furchtbaren Drohungen forderte der römische Gesandte, Q. Fla- mininus, die Auslieferung des Flüchtlings. Der erschrockene König ließ schleunigst das Haus desselben mit Wachen besetzen und alle Ausgänge zur Flucht sorgfältig versperren. Da blieb dem Über- fallenen nur ein einziges Rettungsmittel, wenn er nicht schimpf- lich, als Sklave gefessellt, nach Rom wollte geführt werden, — ein wenig Gift, das er stets in seinem Siegelringe für den äu- ßersten Nothfall in Bereitschaft hatte. Er zog es hervor, und als die Bewaffneten hereindrangen, nahm er es mit den Wor- ten: „So will ich denn die Römer von ihrer beständigen Be- sorgniß befreien, da sie ja den Tod eines Greises nicht abwar- ten können!" So schloß der lebensmüde Greis, bereits sechs und siebenzig Jahre alt, sein großes, sturmbewegtes Helden- leben (183). Durch den oben erwähnten ersten Feldzug der Römer in Asien wurde zwar ihre Weltherrschaft angebahnt, hiermit aber

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 204

1849 - Münster : Coppenrath
204 Dritter Abschnitt. Die Republik in ihrem Verfalle und ihrer Auflösung, oder von der Gracchischen Unruhen bis zur Allein- herrschaft des Octavian. 133—30 v. Chr. §. 50. Die beiden Gracchen 133—121. Das Auftreten der Gracchen bildet einen Wendepunkt in der Geschichte der Römer. Seitdem entstehen wilde Bürger- kriege, die zum Sturze der Freiheit führen, statt daß der frühere Streit zwischen den Patriciern und Plebejern, als ein edler Wett- eifer zwischen diesen beiden Ständen, zur heilsamen Entwickelung und Fortbildung der Freiheit gedient hatte. Der Hauptgrund zu den nun hervortretenden Bewegungen lag zunächst in dem bis auf's höchste gesteigerten Mißverhältnisse zwischen dem Reichthum der herrschenden Klasse der Nobiles oder Adeligen und der gänz- lichen Armuth und Verkommenheit der niederen Volksklasse. Ei- nen eigentlichen Mittelstand, die Hauptstärke eines Staates, gab es fast gar nicht mehr.- Jener neue Familienadel bekleidete um diese Zeit nicht nur alle öffentlichen Ämter und schloß ahnenlose Neulinge (novi ho- mines) ohne Rücksicht auf Talent und Verdienst von den Ehren- stellen aus; sondern hatte auch fast das ganze Gemeinland (ag-er publicus) angepachtet und so fast allen Grundbesitz an sich ge- bracht. Die zahlreichen kleinen Güter früherer Zeit waren nicht mehr. Durch die fortwährenden Kriege waren die kleinen Grund- besitzer ganz heruntergekommen und hatten ihr Erbe um jeden Preis an die Reichen losschlagen müssen. Ein Stand freier Ackerbauer, auf welchem Rom's alte Kraft, Biederkeit und 0 Bergt. Hege wisch, Geschichte der gracchischen Unruhen. Ham- burg 1801. Heeren, Geschickte der Revolution der Gracchen, in dessen kleinen hist. Schriften Th. 1. Göttingen 1803. Ahrens, die drei Volks- tribunen, Tib. Gracchus, M. Drusus und P. Sulpicius. Leipzig 1836. Garzetti, Rom. Gesch., von den Gracchen bis zur Auflösung des west- lichen Reichs. Aus dem Jtal. von Höfler. Landshut 1842. Nitzsch, die Gracchen und ihre nächsten V""gänger. Berlin 1847.

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 332

1849 - Münster : Coppenrath
332 tes zusammen, ihren verwüstenden Strom zu hemmen. Alles, was nur Waffen tragen konnte, wurde zu dem gefahrvollen Kampfe aufgeboten. Ja er ließ die Kostbarkeiten seines Palastes öffentlich versteigern, um die Unkosten des Krieges zu bestreiten, der mit geringen Unterbrechungen von 166 bis 180 geführt wurde. Anfangs führten ihn die beiden Brüder gemeinschaftlich und drängten siegreich den Feind zurück. Seit dem Jahre 169 aber, in welchem Berns starb, führte er als alleiniger Kaiser den Krieg noch elf Jahre fort und kämpfte in vielen mörderi- schen Schlachten mit wechselndem Glücke, doch immer unverzagt, gegen die verbündeten Völker an. Der Hauptschauplatz des Krieges war in der Gegend des alten Carnuntum (Heimburg) in Pannonien. Von hier aus den Kampf leitend, schlug Aure- lius die Jazygen auf der gefrornen Donau (173) und drang dann in das Land der Quaden, die in Mähren und dem östli- chen Theile von Böhmen wohnten. Dort war es, wo im Jahre 174 sein Heer durch eine größtentheils aus Christen bestehende Legion (legio fulminatrix) wunderbarer Weise gerettet sein soll. Das römische Heer war nämlich in einer ganz wasserlosen Ge- gend vom Feinde eingeschlossen und dem Untergange nahe. Da plötzlich, heißt es, öffnete der Himmel auf das heiße Gebet der Christen seine Wolken, rettete durch einen strömenden Regen das lechzende Heer und brachte durch den rollenden Donner einen solchen Schrecken über die Feinde, daß diese die Flucht ergriffen. Roch in demselben Jahre 174 gelang es dem Kaiser, durch Son- derverträge mit den einzelnen Völkerschaften den Frieden wieder- herzustellen. Er mußte hierauf gegen den aufrührischen Statt- halter von Syrien, Avidius Caffius, ziehen, der auf ein falsches Gerücht vom Tode des Kaisers sich selbst zum Kaiser hatte aus- rufen lassen. Allein noch vor der Ankunft des Rächers war der Empörer von seinen eigenen Soldaten erschlagen worden. — Aber auch der Friede mit den Markomannen war nicht von Dauer. Im Jahre 178 begannen sie wieder ihre verheerenden Züge, und der Kaiser mußte abermals gegen sie das Schwert ergreifen. Er schlug sie zwar zurück, erlebte aber das Ende des Krieges nicht. Er starb zu Vindobona (Wien) im März 180. Er war, wie sein Biograph sagt, größer als sein ganzes Zeit- alter und tadellos bis auf einen eiüzigen Punkt, die blinde Liebe
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